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Public Health Today

Public Health ist heute ein sehr dynamisches, fächerübergreifendes Fachgebiet. Das multi- und interdisziplinäre Wissenschafts- und Praxisfeld ist auf zwei Ziele ausgerichtet:

  • Erhaltung und Förderung der Gesundheit der gesamten Bevölkerung oder großer Bevölkerungsgruppen
  • Weiterentwicklung des Gesundheitssystems im Sinne einer wachsenden Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit.

Während die „Multidisziplin" Public Health auf die Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit ausgerichtet ist, zielt die moderne Medizin auf die Bekämpfung von Krankheiten durch eine (bio)wissenschaftlich fundierte, individuelle Behandlung kranker und behinderter Menschen mit Hilfe (bio)wissenschaftlich fundierter Methoden und Maßnahmen.

Die beiden Fachgebiete bedingen und ergänzen einander wechselseitig: Ein am gesundheitlichen Bedarf der Bevölkerung orientiertes, wirksames und wirtschaftliches Gesundheitswesen braucht beides: eine leistungsfähige medizinische Versorgung und Pflege und einen leistungsfähigen Public-Health-Sektor. Dessen Aufgabe ist es, optimale rechtliche, wirtschaftliche, organisatorische und wissenschaftliche Rahmenbedingungen für die großen gesellschaftlichen Aufgabengebiete moderner Gesundheitssicherung und Gesundheitspraxis zu schaffen: für die Erhaltung und Förderung der Gesundheit der gesamten Bevölkerung und für die medizinische, pflegerische und soziale Versorgung hilfebedürftiger Menschen.

Während die moderne kurative Medizin im 20. Jahrhundert große Erfolge erzielen und stark wachsen konnte und weiter wächst, ist der Public-Health-Sektor zunehmend vernachlässigt worden und vielerorts sogar geschrumpft. Die marginale Stellung von Public Health gilt heute als einer der wesentlichen Gründe für die Krise der Gesundheitssysteme sowohl in reichen als auch in armen Ländern. Trotz wachsender Investitionen ist selbst in den reichen Ländern der Reformbedarf im Gesundheitswesen weiter gestiegen.

Internationale Organisationen wie die WHO, die Weltbank, die European Public Health Association (EUPHA) und regionale Organisationen wie z.B. die Österreichische Gesellschaft für Public Health (ÖGPH) setzen sich seit langem für eine deutliche Stärkung des Public-Health-Sektors ein, in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre ebenso wie in den gesundheitsrelevanten gesellschaftlichen Sektoren und Politikfeldern. Die großen Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialbereich haben in vielen Ländern dazu geführt, die Public-Health-Forschung und -Ausbildung nachhaltig zu fördern.

Public Health ist ihrer wissenschaftlichen Perspektive nach heute ein genuin sozial- und humanwissenschaftlich orientierter Bereich. Zu ihren Kerndisziplinen bzw. zentralen Fachgebieten gehören die Epidemiologie, die Gesundheitssoziologie und Gesundheitspsychologie, die Gesundheitsökonomie sowie die mit Gesundheitsfragen befassten Teilgebiete der Politikwissenschaft, der Rechtswissenschaft, der Philosophie und Ethik. Wichtige anwendungsorientierte Fachgebiete sind Teilbereiche der Betriebswirtschaft und Organisationswissenschaften, der Umwelt- und Arbeitsmedizin und vor allem die Sozialmedizin. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben SozialmedizinerInnen in vielen Ländern entscheidend zur Entwicklung und Modernisierung von Public Health beigetragen.